Die Tagschmetterlinge Oberbayerns: Bläulinge 3
75 Aufnahmen von 13 Arten, 25 Biotopaufnahmen und 11 Verbreitungskarten

 
Schmetterlingsansammlung an feuchter Erde 
mit etwa 100 Zwerg-Bläulingen, 
des weiteren Himmelblauer und Rotklee-Bläuling, 
Dunkler und Kleiner Würfel-Dickkopffalter
Gießenbachtal (RO), 24.05.2003


 


Vorflutgraben bei Hirschau und Grünschwaige (FS / ED)
Im Zuge des 1992 eingeweihten neuen Flughafen Münchens neu entstandener Biotop zwischen Flughafen und Isarauen. Lebensraum vom Zwerg-Bläuling und zahlreicher weiterer Tagfalterarten (u.a. Erebia medusa, Coenonympha glycerion, Maculinea nausithous, Erynnis tages).
In der zeitweise überfluteten Sohle u.a. Massenbestände von Schneide und Schwarzem Kopfriet. An den Böschungen Kalkmagerrasen mit u.a. sehr viel Wundklee. Starker Kontrast zu den riesigen, das Erdinger Moos heute prägenden, wüstenhaften und toten Agrarfluren.

 



Zwerg-Bläuling (Cupido minimus)
Rügen, Bakenberg (Mecklenburg-Vorpommern), 04.06.1993


Zwerg-Bläuling
München-Aubing, Langwieder Heide (M), 27.05.1992


Cupido minimus
(Zwerg-Bläuling)

Im Alpenraum in weitester Verbreitung. Außerhalb nur noch lokale Vorkommen, v.a. im Fränkischen Jura und auf der Münchener Schotterebene. Lebensraum sind Kalkmagerrasen, insbesondere schaf- oder rinderbeweidet. Typische Pionier-Art. Profitiert derzeit von Magerrasen-Neuanlagen und Ausgleichsflächen im Münchner Raum infolge diverser Überbauungen (M-Riem, Hochmuttinger Heide, Flughafen im Erdinger Moos). Flugzeit Mitte Mai bis in den August. Blütenbesuche ausschließlich an Leguminosen beobachtet, jeweils mehrfach an Wundklee, Hufeisenklee und Futter-Esparsette. Zahlreiche Eiablagebeobachtungen und Eifunde an Wundklee. Zwei größere Falteransammlungen an feuchten Wegstellen im Valepp- und Gießenbachtal (Mai 2003).

RL D: V     RL By: V (T/S und Av: 3; A: n)

Flugzeit:

06.05. (2000)

22.08. (1997)

Höhenverbreitung:

 

2050

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

95

47

9

26

2

7

Rang:

42  (13/-/42/-/-)


Verbreitung des Zwerg-Bläulings in Oberbayern
(rot: eigene Beobachtungen)


Cupido minimus, Paarung
Kallmünz, Hirmesberg (Oberpfalz), 04.06.2000

 

 



Männchen von Everes argiades
Purbach, Angergraben (Burgenland), 15.08.1997
 

Everes argiades (Kurzschwänziger Bläuling)

Keine aktuellen Beobachtungen aus Oberbayern. Ehemals offenbar auch eher lokal verbreitet, u.a. im Raum München. Gilt bayernweit als verschollen. Die heute nächstgelegenen Vorkommen in der Oberrheinebene bzw. in Niederösterreich.

RL D: 2    RL By: 0

 

 

 


Weibchen von Everes argiades (oben und unten)
Breitenbrunn, Thenau (Burgenland), 26.08.1997

 
 



Eier von Celastrina argiolus an Blutweiderich
Ismaning, Isarauen (M-L), 17.07.1994

 
Verbreitung von Celastrina argiolus in Oberbayern
(rot: eigene Beobachtungen)

 

 



Faulbaum-Bläuling, Männchen
Kipfenberg (EI), 21.04.2006
 

Celastrina argiolus (Faulbaum-Bläuling)

Außerhalb der Alpen in weitester Verbreitung, dagegen im Gebirgsbereich bisher nicht gefunden. Schwerpunkt in Moor- und Auwäldern. Zwei Generationen pro Jahr, Mitte April bis Mitte Mai und wieder im Juli. Eifunde an Blutweiderich, Eiablagebeobachtungen an Faulbaum, Zaunwicke und Blutweiderich. Blütenbesuche sind eher selten, beobachtet an Traubenkirsche, Schlehe, Weißer Steinklee, Dost und Blutweiderich.

Flugzeit: 02.04. (2002) bis 06.08. (2001)
Höhenverbreitung: bis etwa 750m
MTB-Qu. Ges 101  BA 2  AV 34  SP 40  UH 12  FA 4
Rang: 41  (-/41/31/29/-)

 


Faulbaum-Bläuling
Bad Tölz, Ellbachmoor (TÖL), 01.05.1999

 


Quendel-Bläuling, Männchen
Kallmünz, Schloßberg (Oberpfalz), 18.07.1992
 

Pseudophilotes baton (Quendel-Bläuling)

Eine der seltensten und am stärksten gefährdeten Tagfalterarten Oberbayerns. Schwerpunkt im südlichen Frankenjura, v.a. im Altmühltal. Besiedelt schafbeweidete Talflankenheiden und Felsfluren.
Südlich der Donau lediglich zwei eigene Einzelbeobachtungen vom Palsweiser Moos bei Dachau und der Hasellähne bei Mittenwald (um 1000m, 09.06.1998). Weitere Funde durch Wolfgang Kraus von Geröllflu
ren bzw. Schuttreißen im Raum Garmisch. In Südbayern einst Charakterart von Thymian-Torfschwingelrasen in entwässerten und abgetorften Niedermoorgebieten, durch Verwaldung und Zerstörung dieser Lebensräume offenbar an allen ehemaligen Flugstellen verschwunden. Frühere Funde u.a. vom Dachauer und Ismaninger Moos, bei Schleißheim und Lohhof, im Leutstettener Moos, bei Deixlfurt und im Machtlfinger Moor (erloschen zwischen 1940 und 1970). Des weiteren offenbar in Wildflusslandschaften, ehemals in der Pupplinger Au bei Wolfratshausen, dort ebenso keine aktuelle Bestätigung mehr. 
Falterbeobachtungen zwischen Mai und August, 09.06. (1998) - 24.07. (1995). Die Raupe lebt an Thymian. Anzahl MTB-Quad.: 5

RL D: 2     RL By: 1  


Quendel-Bläuling in Löwenzahn
Kalmmünz, Hirmesberg (Oberpfalz), 16.05.1996

 


Quendel-Bläuling (Pseudophilotes baton), Männchen
Bergkirchen, Palsweiser Moos (DAH), 15.06.1996


Palsweiser Moos
kleinflächiger Thymian-Torfschwingelrasen im Birkenwald


Friedergries (GAP), 21.06.1997
Herausragendes Gebiet mit natürlicher Dynamik. 
Verschiedene Sukzessionsstadien, von reinen Geröllfluren über ameisenreichen Pioniermagerrasen hin zu beweidetem Schneeheide-Kiefernwald. Lebensraum zahlloser Tier- und Pflanzenarten. 
An Tagfaltern kommen vor u.a. verschiedene Perlmutt- und Scheckenfalter, Quendel-Bläuling und Idas-Silberfleckbläuling sowie Roter Würfeldickkopffalter, an Widderchen Zygaena transalpina, Z. lonicerae und Z. loti, an Heuschrecken Bryodema tuberculata und Psophus stridulus.


Pseudophilotes baton auf Thymian
Rohrbach, Mailerberg (Oberpfalz), 15.06.1996

 

 

 


Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion), Männchen
Unteres Altmühltal, Essing (Niederbayern), 23.05.2000


Scolitantides orion
Essing (Niederbayern), 23.05.2000


Fetthennen-Bläuling
Hundsheimer Berg (Niederösterreich), 31.05.1996

 



Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion)
Donau bei Kelheim (Niederbayern), 26.05.1994
 

Scolitantides orion (Fetthennen-Bläuling)

Keine aktuellen Vorkommen in Oberbayern. Besiedelt Felsfluren mit Steppenheidegesellschaften in Flußtälern. Ältere Angaben aus dem Fränkischen Jura und vom Inntal bei Neubeuern (Osthelder 1925), evtl. vom dortigen Schloßberg (??). Nächstgelegene aktuelle Vorkommen im unteren Altmühltal und an der Donau zwischen Kelheim und Regensburg.

RL D: 1      RL By: 1 (T/S und Av/A: 0)


Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion), Weibchen
Essing (Niederbayern), 23.05.2000


Eier vom Fetthennen-Bläuling an Sedum telephium
Essing (Niederbayern), 08.06.1994

 

 


Glaucopsyche alexis, Männchen
Rohrbach, Hammerbuckel (Oberpfalz), 17.06.1996
 

Glaucopsyche alexis (Steinklee-Bläuling)

Keine eigenen Beobachtungen aus Oberbayern. Zumindest südlich der Donau seit etwa 1950 nicht mehr gefunden. Möglicherweise noch im (östlichen) Frankenjura ?  Ehemals lokal im Raum München und im mittleren Alpenvorland (siehe Osthelder 1925). Nächstgelegene aktuelle Vorkommen in der Frankenalb bei Kelheim und Oberpfälzer Jura sowie im Tiroler Inntal bei Zirl. Besiedelte einst lichte Auen und Wälder, im Jura Talflankenheiden und Waldsäume.

RL D: 3     RL By: 2 (T/S und Av/A: 0) 


Steinklee-Bläuling, Männchen
Deuerling, Pfarrerplatte (Oberpfalz), 04.06.2000

 

 


Steinklee-Bläuling, Paarung
Aspendos (Türkei), 15.04.2003
 


Steinklee-Bläuling, Weibchen
Mattinger Hänge  (Niederbayern), 26.05.1994


Schwarzgefleckter Bläuling (Maculinea arion)
Karwendeltal (Österreich), 25.07.1999


Mauern, Weinberg (ND)
Beweidete Kalkmagerrasen, wärmeliebende Säume und Laubwälder 
am Eingang des Wellheimer Trockentals, des "Urdonautals"
Lebensraum des Schwarzgefleckten-Bläulings im Jura.


Maculinea arion (oben und unten)
Walchental (TÖL), 28.06.1995


Maculinea arion, Blütenbesuch an Esparsette
Anlautertal (EI), 09.07.2006


Schwarzgefleckter Bläuling (Maculinea arion), Weibchen
Aschau, Grubalmkessel (RO), 09.07.1993

 

 


Maculinea arion
Schweibereralm (RO), 26.07.1998

 

Maculinea arion (Schwarzgefleckter Bläuling)

Auch Quendel-Ameisenbläuling genannt. Im oberbayerischen Alpenraum in weiter Verbreitung, von der Talsohle bis oberhalb der Baumgrenze, regelmäßig auf extensiv rinderbeweideten Almen. Auch im Fränkischen Jura nicht selten auf Talflankenheiden. Ansonsten in Oberbayern  zwei aktuelle eigene Nachweise: auf der Illdorfer Leite bei Burgheim (Naturraum Aindlinger Terrassentreppe) und der Fentberg-Alm (850m) am Taubenberg (04.06.2003). Durch zu intensive Beweidung und Düngung ist der Fortbestand dort jedoch akut bedroht. Auf den Schotterplatten ausgestorben, ehemals z.B. im Isartal südlich Münchens und Dachauer Moos (Schwarzhölzl), auch in der Pupplinger Au bei Wolfratshausen nicht mehr gefunden. 
Flugzeit Juni / Juli, im Alpenraum etwa 2-3 Wochen früher als im Frankenjura. Mehrere Eiablagebeobachtungen an Thymian, im Jura auch an Dost. Blütenbesuche ausschließlich an Thymian, Dost und Braunelle (Prunella vulgaris P. grandiflora) beobachtet.
Aktuelle Nachweise (2005) u.a. von Brannenburg (RO), Kampenwand (RO) und einer Schafweide bei Pondorf (EI).

Anzahl eigener Fundorte: 100. 
Begleitarten: Boloria euphrosyne 65, Lasiommata maera 62, Erebia oeme 60, Erynnis tages 58, Ochlodes venatus 58, Aglais urticae 53, Cupido minimus 53, Polyommatus semiargus 53, Melitaea athalia 49 und Coenonympha arcania 48

RL D: 2     RL By: 3 (T/S: 0)
E
instufung für T/S und AV unzutreffend, müsste m.E. lauten: 1

Flugzeit:

22.05. (2002)

10.08. (1996)

Höhenverbreitung:

 

1883

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

DL

FA

58

44

1

 

1

6

Rang:

62  (21/-/-/-/-)


Maculinea arion, Weibchen bei der Eiablage an Thymian
Mörnsheim (EI), 24.07.1995

 
Taubenberg, Fentbergalm (MB)
2003 Einzelnachweis des Quendel-Ameisenbläulings
durch Überbeweidung und Aufdüngung weitgehend entwertete Alm, letztes bekanntes Vorkommen der Art im Alpenvorland

 

 


Maculinea teleius, Weibchen
Uffing, Achfilz (WM), 29.06.1994
 

Maculinea teleius (Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling)

Lokal verbreitet. Schwerpunkt in den Seebeckenmooren des Voralpinen Hügel- und Moorlandes, so zwischen Starnberg und Murnau sowie südlich Chiemsee Rtg. Salzach (obere Höhengrenze bereits bei etwa 750m).
Im Bereich der Schotterplatten nur noch wenige Vorkommen, dort deutlich rückläufig, die letzten Vorkommen völlig isoliert.
Flugzeit im südlichen Alpenvorland Mitte Juni bis Mitte Juli, auf den Schotterplatten und im nördlichen Alpenvorland 3 Wochen später.
Lebensraum sind insbesondere Streuwiesen und nicht zu dichtwüchsige Hochstaudenbestände mit Vorkommen des Großen Wiesenknopfes.
Saugt fast ausschließlich am Großen Wiesenknopf und Blutweiderich, 
des weiteren auch an Wicken und Kratzdisteln.
Aktuelle Beobachtungen (2005) bei Beyharting (RO) und vom Egerndacher Filz (TS).

RL D: 2     RL By: 2 (T/S: 1)

Flugzeit:

17.06. (1995)

12.08. (1995)

Höhenverbreitung:

 

720

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

29

 

21

7

 

 

Rang:

84


Maculinea teleius
Weichs, Niedermoos (GAP), 06.07.1998

 

  



 
Maculinea teleius
Maisach, Fußbergmoos (FFB), 16.07.1995


Weibchen von Maculinea teleius
nach Eiablage an Großem Wiesenknopf
Eichenried, Gfällachmoor (ED), 19.07.1992


Maculinea teleius, Männchen
Maisach, Fußbergmoos (FFB), 20.07.1996


Die Röthenbachwiesen bei Uffing (GAP) mit viel Großem Wiesenknopf, Lebensraum der Ameisenbläulinge Maculinea teleius und M. nausithous

 

 

 


Lebensraum von Maculinea nausithous 
Augraben im heute überwiegend intensiv landwirtschaftlich 
genutzten Bergkirchner Moos bei Dachau (DAH)


Maculinea nausithous
Wildsteig, Illachmoos, etwa 850m (WM), 19.06.1993


Ettaler Weidmoos bei Oberammergau (GAP), 
im Alpenraum gelegenes Vorkommen von Maculinea nausithous


Maculinea nausithous
Bad Aibling, Willinger Filz (RO), 15.08.2006


Zerstörung eines Flugortes des nach der europäischen 
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie streng geschützten  Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling: Bebauung einer feuchten Hochstaudenflur 
in Kampberg bei Tutzing (STA)

 



Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling 
(Maculinea nausithous), Paarung
Gaden, Viehlassmoos, etwa 430m (ED), 10.08.1995
 

Maculinea nausithous (Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling)

Relativ weit verbreitet, im Unterbayerischen Hügelland infolge der fortgeschrittenen Moorzerstörung selten. Im Alpenraum lokal in den Tallagen, u.a. östlich von Garmisch und im Ursprungtal bei Bayrischzell, dort bis etwa 950m. Generell werden feuchte Hochstaudenfluren mit Großem Wiesenknopf besiedelt, aber auch wechseltrockene Magerrasen oder z.t. auch Straßenböschungen. In degenerierten Moorgebieten mancherorts noch an Gräben.
Flugzeit Juni / Juli, im nördlichen Oberbayern 3 Wochen später. Nahrungsaufnahme vorwiegend an Großem Wiesenknopf und Blutweiderich, des weiteren an Wicken, Färberscharten und Kratzdisteln. Aktuelle Beobachtungen (2005) u.a. von Mörmoosen (AÖ), vom Braunaumoos bei Beyharting (RO) und vom Auer Weidmoos (RO).

RL D: 3     RL By: 3

Flugzeit:

08.06. (2000)

19.08. (1997)

Höhenverbreitung:

 

925

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

91

10

44

28

6

 

Rang:

 45  (-/30/39/-/-)

Vorkommen im Raum München:
7733/4 Maisach, Fußbergmoos
7734/3 Günding, Amperauen
7734/4 Eschenrieder Moos
7734/4 München-Feldmoching, Schwarzhölzl
7736/2 Eichenried, Gfällachmoor
7736/3 Ismaninger Moos
7834/1 München-Aubing, Bahndamm und Moosschwaige
7835/1 München-Fasanerie, Sanddornmagerwiese (ob noch ? evtl. durch LBV-Pflegemaßnahmen ausgelöscht ?)
7836/1 München-Johanneskirchen, Hüllgraben/Abfanggraben
7935/1 und 3 Bahnlinie Geiselgasteig-Deisenhofen



Rechberg-Graben im Grünwalder Forst (M-L),
Lebensraum von Maculinea nausithous

 


Enzian-Ameisenbläuling (Maculinea alcon)
Streuwiesen im Zellerbachtal (TÖL), 26.07.1995

Maculinea alcon (Enzian-Ameisenbläuling)

Zwei ökologische Varianten: Maculinea alcon an Lungen- und Schwalbenwurz-Enzian in Feuchtlebensräumen, Maculinea rebeli an Kreuzenzian an Trockenstandorten.
Schwerpunkt von Maculinea alcon im Ammer-Loisach-Hügelland, dort auf Streuwiesen in den Mooren noch relativ verbreitet, ansonsten im Alpenvorland deutlich rückläufig, auf den Schotterplatten und im Tertiären Hügelland bis auf ein letztes Vorkommen im Viehlassmoos bei Gaden (ED) völlig verschwunden. 
Maculinea rebeli kommt lokal im Fränkischen Jura und im Alpenraum vor. 
Im Frankenjura auf schafbeweideten Wacholderheiden mit (meist geringem) Kreuzenzian-Vorkommen sowie an einer Bahnböschung bei Neuburg / Donau. Im Unterbayerischen Hügelland sehr lokal auf Kalksandmagerrasen bei Freinhausen (PAF), v.a. auf Biotopneuanlagen im Umfeld des Windsberg. Im Alpenraum sehr lokal auf extensiv rinderbeweideten Kalkmagerrasen mit Kreuzenzian, aktuell bekannt u.a. aus der Jachenau (TÖL) und dem Kloo-Aschertal, durchwegs in 700-900m Höhe. 
Flugzeit von alcon Mitte Juli bis Mitte August, von rebeli Mitte Juni bis Mitte Juli. 
Zahlreiche Eiablagebeobachtungen und Eifunde an Schwalbenwurz-, Lungen- und Kreuzenzian, ausnahmsweise auch am Deutschen Enzian und am Moor-Enzian (Swertia perennis). Beim Blütenbesuch beobachtet an Kratzdisteln, Färberscharte und Blutweiderich, Hahnenfuß und Gewöhnlicher Braunelle. 
Der Fortbestand der Art hängt von der Aufrechterhaltung extensiver Nutzungsformen (Streuwiesenpflege in den Mooren, extensive Schaf- oder Rinderbeweidung auf Kalkmagerrasen) ab. Aktuelle Beobachtungen (2005) von Brannenburg (RO). 

RL D: 2    RL By: 2 (T/S: 1, Av/A: 3)
auch in Av/A m.E. längst stark gefährdet (östlich des Inns und im nördlichen Alpenvorland deutlich rückläufig)

im Kasten unten getrennt alcon / rebeli

Flugzeit:

12.07. (2001) / 03.06. (1998)

23.08. (1995) / 21.07. (1996)

Höhenverbreitung:

 

790 / 887

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

31/11

3/5

28/0 

1/0

0/3 

0/2 

Rang:

70  (-/50/-/-/-)



Verbreitung von Maculinea alcon in Oberbayern
(rot: eigene Beobachtungen)


Enzian-Ameisenbläuling (Maculinea rebeli), 
oben Männchen beim Blütenbesuch auf Hahnenfuß,
unten Eier auf Kreuzenzian
Jachenau, Brandwiesen (TÖL), 13.07.1996




Lebensraum von Maculinea rebeli im Alpenraum:
Kloo-Ascher-Alm (MB), sehr individuenreiches Vorkommen


Maculinea alcon rebeli
Hirschbachtal (Mittelfranken), 04.07.1998

 


Maculinea alcon,
Eier an Lungen-Enzian
oben: Andechs, Streuwiese "Katzenzipfel" (STA), 31.08.1994
unten: Kirchseemoor (TÖL), 08.09.1994


Maculinea alcon, Weibchen auf Schwalbenwurz-Enzian
Kirchseegebiet (MB), 23.07.2000


Lebensräume von Maculinea alcon,
Pfeifengraswiesen mit Lungen-Enzian,
oben: Moor bei Standkirchen, nahe Weyarn (MB),
und Schwalbenwurz-Enzian
unten: Wintermoos bei Eurasburg (TÖL)



Durch zu frühe Mahd beeinträchtigtes Vorkommen 
des Enzian-Ameisenbläulings 
im östlichen Kirchseegebiet bei Kögelsberg (MB)


Vorkommensorte vom Enzian-Ameisenbläuling 
(Raupen an Kreuzenzian):
oben Fränkischer Jura: Bahnböschung bei Oberhausen (ND)
unten Tertiäres Hügelland: Nach 1985 neu angelegte Magerwiese 
bei Freinhausen (PAF) 

 


Kleiner Silberfleck-Bläuling, Männchen
Blütenbesuch an Großem Wiesenknopf
Sindelsbachfilz (WM), 05.07.1993


frisch geschlüpfter Argus-Bläuling
Vorderriss, Obere Isar (TÖL), 28.06.1995


 
Jakobsneuhartinger Filze (EBE), 1999 Torfstich und Moorheide
Lebensraum vom Kleinen Silberfleck-Bläuling und Brombeer-Zipfelfalter 
sowie der Gefleckten Keulenschrecke

 

 

 


 
Kleiner Silberfleck-Bläuling (Plebeius argus), 
Männchen und Weibchen
Babenstubener Moore (TÖL), 03.07.1992

 

Plebeius argus (Kleiner Silberfleck-Bläuling)

Im Ammer-Loisach-Hügelland und im Fränkischen Jura etwas häufiger, sonst lokale Vorkommen im östlichen Alpenvorland und im Alpenraum, dort bis etwa 1200m Höhe. Frühere und aktuelle Verbreitung auf den Schotterplatten unklar (<-> Plebeius idas).
In Oberbayern Charakterart verheideter Hochmoore, des weiteren versaumte Kalkmagerrasen, Flussschotterheiden und Schneeheide-Kiefernwälder. Lokal sehr hohe Populationsdichten. Flugzeit Juni und Juli. Blütenbesuche sah ich an Blutweiderich, Großem Wiesenknopf, Hornklee, Thymian, Moor-Enzian und Kalk-Simsenlilie. Die Männchen rüsseln auch gerne an feuchten Wegstellen und Sand (in Anzahl am 28.06.1995 an der Oberen Isar).

RL D: 3     RL By: V (T/S: 2)

Flugzeit:

03.06. (2003)

11.08. (1995)

Höhenverbreitung:

 

1150

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

97

27

56

6

 

2

Rang:

44  (47/19/-/-/-)




Plebeius argus, Männchen
Kallmünz, Hirmesberg (Oberpfalz), 18.06.1993

 


Weibchen von Plebeius idas
Oberschleißheim, Flugplatz (M-L), 25.05.1993


Idas-Silberfleck-Bläuling, Paarung (rechts Weibchen)
Oberschleißheim, Flugplatz (M-L), 30.05.1992


Plebeius idas (Idas-Silberfleck-Bläuling)

Sehr lokal auf Flussschotterheiden im Alpenraum, u.a. an der Oberen Isar oberhalb von Lenggries und im Friedergrieß bei Garmisch.
Im Alpenvorland ebenfalls sehr lokal auf nährstoffarmen Brachen, z.B. am Bahnhof Bichl (TÖL), im Stadtgebiet Rosenheims (RO) und an der Bahnlinie im Mangfalltal nördlich von Miesbach (MB). Nicht selten in Teilbereichen der Münchener Schotterebene: im westlichen, nördlichen und östlichen Stadtgebiet Münchens, Stadt Dachau (DAH), Stadt- und Gemeindegebiete von Oberschleißheim, Unterschleißheim, Garching, Eching, Neufahrn, Unterföhring und Feldkirchen (M-L).
Primär in der Wildflussaue. Sekundär auf Bahnflächen, Brachen, Straßentrassen, zumeist vorübergehend bei ungestörter Sukzession.
Raupen an diversen Schmetterlingsblütlern, u.a. Hornklee (Lotus corniculatus), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Rotklee (Trifolium pratense), Luzerne (Medicago sativa) und Weißer Steinklee (Melilotus albus), generell von Ameisen umgeben und aufgrund dessen gut zu finden (Mai-August). Raupen sowohl grün als auch braun gefärbt. Die Falter sind bezüglich der Nahrungsaufnahme wenig wählerisch (an Rainfarn, Goldrute, Luzerne, Rotklee usw.), die Männchen rüsseln auch gerne auf Wegen und an Hundekot.

RL D: 2     RL By: 2

Flugzeit:

04.05. (2003)

16.10. (1999)

Höhenverbreitung:

457

900

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

32

6

22

 

 

Rang:

81  (-/-/45/-/-)

Vorkommen im Raum München (Auswahl):
7734/2 Dachau, Gelände der Bereitschaftspolizei
7734/3 Eschenried, Autobahnausgleichsflächen NE Birkenhof
7734/4 München-Allach, Allacher Heide / Rangierbahnhofsgelände
7735/1 Unterschleißheim, Bahnhof
7735/2 Garching, Trasse Abwassersammelkanal
7735/3 Oberschleißheim, Flugplatzgelände und Hochmuttinger Heide
7735/3 München-Lerchenau, Brachflächen E Fasaneriesee
7735/4 Garching, Fröttmaninger Heide
7735/4 München-Freimann, Fröttmaninger Heide
7735/4 Unterföhring, Mittlerer Isarkanal
7834/2 München-Langwied, Autobahntrasse
7834/2 München-Aubing, Bahnhof Langwied
7834/2 München-Allach, Rangierbahnhofsgelände
7834/4 München-Pasing, Brachfläche Paosostraße
7835/1 München-Moosach, Rangierbahnhofsgelände
7835/2 München-Freimann, Heiderest am Güterbahnhof
7835/2 Unterföhring, Brachfläche S Basispyramide
7835/2 und /4 München-Johanneskirchen und Daglfing, Bahnlinie
7835/4 München-Zamdorf, Gleisverschnittflächen M.-Ost
7836/3 München-Riem, Magerrasen Neuer Friedhof
7836/3 München-Riem, am Riemer Wäldchen


Idas-Silberfleck-Bläuling, 
Männchen beim Blütenbesuch an Rainfarn
München-Fasanerie, Rangierbahnhof (M), 23.08.1996


Plebeius idas, Männchen (oben und unten)
Friedergries (GAP), 01.09.2006




Friedergries (GAP), 30.06.1998
Primärlebensraum des Idas-Silberfleck-Bläulings


oben und unten (August 1995): 
Das vielleicht kleinstflächigste Vorkommen des Idas-Bläulings in Deutschland: Mini-Ruderalflur am Bahnhof Unterschleißheim (etwa 200qm), Lkr. M-L.Erste Beobachtungen dort 1993. Einige Jahre lang an manchen Tagen Dutzende von Raupen und über 50 Falter. 
2003 durch Ausbau eines Fahradabstellplatzes teilweise überbaut. 
Nächstgelegene Population am ehemaligen Quetschwerk Lohhof-Süd 
in etwa 3km Luftlinie.




bräunliche Raupe von Plebeius idas an Hornklee
Oberschleißheim, Flugplatz (M-L), 25.05.1993


leicht aberratives Weibchen des Idas-Bläuling
München-Zamdorf, Gleisverschnittflächen (M), 07.09.1997

 

 

 

 
Idas-Silberfleck-Bläuling, Männchen
Langwieder Heide (M), 15.08.1996


Idas-Bläuling, Weibchen
Friedergries (GAP), 01.09.2006


Idas-Silberfleck-Bläuling (Plebeius idas), Raupe an Wundklee
München-Allach, Autobahntrasse Allach-Langwied (M), 29.05.1995

 
München-Allach, Autobahntrasse Allach-Langwied (M), 
ab 1997 weitgehende Zerstörung durch Überbauung (Autobahn)
und Kiesentnahme. Lebensraum des Idas-Bläulings. 
Des weiteren u.a. Schwalbenschwanz, Zwerg-Bläuling 
und Roter Würfeldickkopffalter.


Männchen vom Idas-Bläuling
München, Gleisdreieck Ost (M), 07.06.2006


Raupe von Plebeius idas
Unterschleißheim, Quetschwerk Lohhof-Süd (M-L), 30.04.2000


Unterschleißheim, ehemaliges Quetschwerkgelände 


Ein weiterer Vorkommensort des Idas-Bläulings 
auf der Münchener Schotterebene: 
Brachfläche am Stadtrand Münchens 
zwischen Johanneskirchen und Unterföhring

 


Obere Isar unterhalb des Sylvensteinspeichers
Flussschotterheide mit absterbenden Tamarisken, 
Primärlebensraum des Idas-Silberfleckbläulings


Plebeius idas, Männchen
Blütenbesuch an Hornklee
Oberschleißheim, Flugplatz (M-L), 30.05.1992


links Idas-Bläuling, rechts ein Himmelblauer Bläuling
München, Langwieder Heide (M), 15.08.1996

 



Kronwicken-Silberfleck-Bläuling, Weibchen (oben und unten) 
Deuerling, Pfarrerplatte (Oberpfalz), 31.05.1994

 


Badanhausen (EI),
Lebensraum des Kronwicken-Silberfleck-Bläulings.


Bläulingsmännchengesellschaft
vor der Bärenhöhle (Burgenland), 30.05.1996

 

 

 


Plebeius argyrognomon, Männchen
Unteres Altmühltal, Pillhausen (Niederbayern), 08.06.1994
 

Plebeius argyrognomon (Kronwicken-Silberfleck-Bläuling)

Nur nördlich der Donau im Frankenjura. Dort auf Kalkmagerrasen, bevorzugt in verbuschten und aktuell nicht mehr genutzten Beständen. Raupe an Bunter Kronwicke. Aktuelle eigene Beobachtungen (2004 und 2005) aus der Umgebung von Beilngries und Altmannstein, von Eichstätt, Walting und Böhmfeld.
Zwei Generationen, im Juni und wieder im August.

RL D: 3     RL By: V (T/S: R, Av/A: -)



Plebeius argyrognomon, Männchen
Unteres Altmühltal, Essing (Niederbayern), 06.08.1998


Verbreitung von Plebeius argyrognomon in Oberbayern und der angrenzenden Oberpfalz

Bläulinge 4